Kita-Kinder lernen Katastrophenschutz-Auto kennen
Katrin Ender besucht mit Krankenwagen die Kita „De Utkieker“ in Bad Doberan
Katrin Ender besucht mit Krankenwagen die Kita „De Utkieker“ in Bad Doberan
„Da kann ich ja gleich Nachwuchs rekrutieren“, meint Katrin Ender mit einem Augenzwinkern.
Die Rettungssanitäterin beim Kreisverband Bad Doberan des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ist auch ehrenamtliche Leiterin des ASB-Katastrophenschutzes. Am Dienstag ist sie mit einem Katastrophenschutz-Fahrzeug in die Doberaner Kita „De Utkieker“ gekommen.
Hier werden rund 15 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren auch in den Sommerferien betreut. Für die Ferienkinder sind der ASB-Wagen und Ender in ihrer neon-bunten Uniform eine interessante Abwechslung im Kita-Alltag. „Wir versuchen, den Kindern jede Woche ein Highlight zu bieten“, meint Betreuerin Antje Kempka. Und ihre Kollegin Jana Höwler erklärt: „Einfach so raus wie sonst, das geht ja zurzeit nicht so, die Kinder mussten
in den letzten Monaten auf vieles verzichten.“ Deswegen bekommen sie verschiedene Überraschungen geboten, letzte Woche war das zum Beispiel ein Besuch bei einer Töpferei.
Diese Woche steht nun das ASBAuto im Kita-Hof, Ender hat alle Türen des Fahrzeugs aufgemacht. Das Auto ist eigentlich nichts anderes als ein Krankenwagen, wie sie erläutert. Es gilt als Katastrophenschutz- Fahrzeug, weil es vor allem bei Großschadensereignissen angefordert wird, also zum Beispiel bei Autounfällen mit vielen Verletzten. Neugierig umkreisen die Kinder das Fahrzeug, manche gucken etwas ängstlich.
Ender lädt sie ein, sich auch mal auf die Trage zu setzen und dort anschnallen zu lassen oder auf den Fahrersitz zu klettern. Der sechsjährige Bela ist schon Vorschulkind und daher gleich vorne dran, er probiert alles aus. Er hat auch selber einen Krankenwagen aus Lego gebastelt, sogar zum Aufklappen, den er stolz vorzeigt. Die zweijährige Anni ist zunächst sehr skeptisch. Erst nach einigem Zögern traut sie sich, sich auf die Trage im Wagen zu legen oder sich auf den Fahrersitz zu setzen. Aber dann strahlt sie über das ganze Gesicht:
„Das war super!“ Lasse weiß auch schon, welche Nummer man bei einem Notfall wählen muss: die 112. Dabei ist er erst fünf Jahre alt, „aber mit vier habe ich das auch schon gewusst“, erklärt er stolz.
Am Anfang schweigen die Kinder noch verlegen, als Ender sie nach ihren Erfahrungen mit Verlet-zungen und Krankenhaus fragt. Doch dann tauen sie auf und erzählen. Die fünfjährige Ida hat schon erlebt, wie ihr Bruder mit einer Entzündung ins Krankenhaus musste. Und einige der Jungen habe sich schon des Öfteren beim Rollerfahren Blessuren geholt, „das hat ganz schlimm geblutet“, erklärt einer stolz.
Am Schluss wuseln die Kinder unbekümmert um das ASB-Fahrzeug herum. Und das ist auch der Sinn der Sache, wie Ender erklärt: Sie sollen die Scheu vor so einem Krankenwagen verlieren und erkennen, dass das an sich nichts Schlimmes ist. Sie berichtet, dass der ASB je nach Nachfrage rund ein Dutzend Mal im Jahr zu Schulen oder Kitas geht. Ältere Kinder fragten dann auch viel nach technischen Einzelheiten. Die Kita-Kinder vom „Utkieker“ finden das Auto aber einfach so interessant – und bedanken sich bei Ender am Schluss mit einem selbst gemachten Sonnenblumenbild.
Quelle: OSTSEE-ZEITUNG
Foto und Text: Henrietta Hartl